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Wandel im Kreis – Wie sieht die Zukunft des Wirtschaftsraumes Rhein-Erft-Kreis aus?

Ein Gastbeitrag von Susanne Kayser-Dobiey, Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH in aktuellen Immobilienmarktbericht Rhein-Erft-Kreis 2020.

Lesedauer: 4 Minuten
21. Februar 2020

Aktuelle und zukünftige wirtschaftliche Entwicklungen im Rhein-Erft-Kreis sind stark durch die Energiewende geprägt. Nach wie vor bilden die Bereiche Braunkohleförderung und -verstromung sowie die Chemische Industrie das wirtschaftliche Fundament des Kreises. Diese und andere energieintensive Betriebe der Industrie haben sich hier angesiedelt, da Energie kostengünstig und versorgungssicher zur Verfügung steht. Rund 27 % aller sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze im Kreisgebiet sind Industriearbeitsplätze. Daneben hat sich in den zurückliegenden Jahren ein starker Logistiksektor und ein breiter Mix an diversifizierten Dienstleistern und Handwerksbetrieben herausgebildet, die den Kreis zu einem wirtschaftlich starken Teil der Region Köln Bonn machen und Teil des seit Jahrzehnten andauernden Strukturwandels in der Region sind.

Um die wirtschaftliche Stärke des Kreises zu erhalten und seine Zukunftsfähigkeit zu stärken, hat der Kreistag die Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH (WFG) bereits vor einigen Jahren beauftragt, eine Standort- und Zukunftsstudie für den Rhein-Erft-Kreis zu erarbeiten. REload2030, so der Titel der im Jahre 2016 durch das beauftragte Unternehmen IW-Consult, einer Tochter des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln, vorgestellten Studie sollte dabei nicht im theoretischen Raum verbleiben, sondern konkrete Handlungsoptionen zur weiteren Bewältigung des Strukturwandels vorstellen. Seither richtet die WFG die Schwerpunkte ihrer Aktivitäten an den Handlungsfeldern Fachkräftesicherung, Steigerung der Innovationsfähigkeit von Unternehmen, Digitalisierung und Steigerung der Wohnortattraktivität aus und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Zukunftssicherung bestehender Unternehmen.

Bereits heute gehört der Rhein-Erft-Kreis zu den bevölkerungsreichsten Kreisen in Nordrhein-Westfalen. Sämtliche Prognosen bescheinigen dem Kreis auch für die nächsten Jahre ein stetiges Bevölkerungswachstum. Die räumliche Nähe zur Stadt Köln, die ihrerseits ebenfalls in den nächsten Jahren weiter wachsen wird, begünstigen dabei einerseits die wirtschaftliche Entwicklung des Kreises, führen andererseits aber zu zusätzlichem Nachfragedruck nach neuen Wohn-, Gewerbe- und Industriegebietsflächen und somit zu einer Flächenkonkurrenz in einem ohnehin schon hoch verdichteten Raum. Die Stadt Köln wird das zusätzliche Wachstum nicht ausschließlich auf dem eigenen Stadtgebiet realisieren können. Es wird also zu Auslagerungen kommen, sofern man nicht den Abzug von Wirtschaftsbetrieben aus der Region riskieren will.

Der Rhein-Erft-Kreis übernimmt in weiten Bereichen bereits heute eine wesentliche Entlastungsfunktion für das Oberzentrum Köln. Auch zum Kreis gehörende Kommunen, die im sogenannten zweiten Ring um Köln liegen, spüren die erhöhte Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum und neuen Gewerbegebietsflächen. Es sind daher weitere Anstrengungen erforderlich, um neue Formen der Mobilität zu etablieren und den Öffentlichen Personennahverkehr zu stärken. Die Errichtung neuer Mobilitätsstationen und die Ausweitung des S-Bahn Schienennetzes seien hierbei nur beispielhaft erwähnt.

Durch den Beschluss der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung, der sogenannten „Kohlekommission“ bis zum Jahre 2038 aus der Förderung von Stein- und Braunkohle sowie deren Verstromung auszusteigen, hat der Strukturwandelprozess im Rhein-Erft-Kreis eine neue Dynamik erhalten.

Dabei werden nicht nur tausende direkt betroffene Arbeitsplätze im Rhein-Erft-Kreis als Kerngebiet des Rheinischen Reviers verloren gehen, sondern auch bei vielen Zulieferbetrieben. Wie verfügbar Energie zukünftig sein wird, woher sie kommt und welchen Preis sie zu haben sein wird, ist derzeit unklar. Diese Herausforderungen müssen angenommen und Strategien zur Schaffung neuer wirtschaftlicher Strukturen, und damit neuer Arbeitsplätze entwickelt werden. Durch neu entstehende Geschäftszweige und neue Geschäftsmodelle werden neue Aufträge generiert. Dies gilt insbesondere auch für die Industrie und das Handwerk. Hierbei können Wirtschaftsförderungen unterstützend tätig werden.

Das gesamte Rheinische Revier hat sich mit dem Prozess zum Wirtschafts- und Strukturprogramm unter der Leitung der Zukunftsagentur Rheinisches Revier hierbei auf den Weg begeben. Ein erster Entwurf dieses Programms ist im Dezember verabschiedet und an das Land übergeben worden. Hierbei sind viele zukunftsweisende Ideen in verschiedenen Zukunftsfeldern entwickelt worden, mit dem die Potentiale des Rheinischen Reviers in Bezug auf seine Wirtschaftskraft und das vor Ort vorhandene Fachwissen genutzt werden können. Daraus werden in Zukunft Förderprogramme und Richtlinien entwickeln, an denen sich sowohl Kommunen als auch Unternehmen im Rheinischen Revier beteiligen können. Voraussetzung hierfür ist aber, das auf Bundesebene die gesetzlichen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit das in den bisherigen Gesetzesentwürfen zugesagte Geld im Rheinischen Revier für Förderprojekte auch tatsächlich zur Verfügung gestellt wird.

Bereits heute können zahlreiche Standortanfragen von ansiedlungsinteressierten Unternehmen nicht mehr bedient werden, da die Kommunen zum großen Teil nicht mehr über genügend große Freiflächen verfügen.

Daher hat die Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH für den Rhein-Erft-Kreis und die 10 angehörigen Kommunen ein Industrie und Gewerbeflächenkonzept entwickelt, das Suchräume darstellt die in den verschiedenen Kommunen für Gewerbe und Energieflächen zur Verfügung stehen.

Dieses Konzept wird in den neuen Regionalplan einfließen, der sich gerade in der Neuaufstellung befindet. Allerdings wird vor dem Jahre 2026 nicht mit einem Ergebnis zu rechnen sein. Unter Federführung der Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH wurden daher vier in diesem Konzept bereits enthaltene Industrieflächen herausgenommen. Diese sollen nunmehr im Wege eines Regionalplanänderungsverfahrens noch vor Verabschiedung des neuen Regionalplanes genehmigt werden. Allen Gebieten ist gemein, dass sie interkommunal entwickelt werden sollen.

Wir hoffen sehr, dass es zu einer schnellen Umsetzung in dem Bereich kommt. Innovative Unternehmen und Wirtschaftswachstum benötigen Flächen und bereits ansässige Unternehmen müssen Erweiterungsmöglichkeiten haben. Ebenso benötigen Ansiedlungen in Zukunftstechnologien ausreichend Platz.

Als Wirtschaftsförderer sehen wir in dem Prozess des beschleunigten Strukturwandels eine große Chance für unsere Region. Gemeinsam mit den hier ansässigen Unternehmen und Forschungseinrichtungen werden wir an der Realisierung zukunftsfähiger Projekte arbeiten, um die Zukunft des Wirtschaftsraumes Rhein-Erft zu sichern.

Gerne senden wir Ihnen den Marktbericht Rhein-Erft-Kreis 2020 per Post zu, wenn Sie uns hier Ihre Anschrift mitteilen.

Susanne Kayser-Dobiey

Die 43 jährige Volljuristin Kayser-Dobiey ist seit Januar 2019 Geschäftsführerin der Wirtschaftsförderung Rhein-Erft-GmbH. Nach ihrem Studium und Referendariat in Köln waren der Dachverband und der berufsständischen Versorgungswerke und eine Unternehmensberatung berufliche Stationen. Zuletzt war sie als selbständige Rechtsanwältin tätig.

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