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20. Jubiläum Dreieck auf Reisen Möglichkeiten

Ein Nickerchen mit Folgen – Das Dreieck auf Reisen Teil 5

Lesedauer: 3 Minuten
18. April 2015

„Sie werden nicht glauben, was mir gestern passiert ist.“ Das Dreieck stand auf dem Kölner Domvorplatz, blickte sich suchend um und wendete sich schnell wieder seinem Gegenüber zu. Der kniete und malte mit kreideverschmierten Fingern die Madonna mit Kind auf den Steinen vor dem dritthöchsten Kirchengebäude der Welt. „Es war unglaublich…“, begann das Dreieck zu erzählen, während der Künstler in aller Seelenruhe an seinem Kreidekunstwerk weiterarbeitete.

Einige Stunden zuvor. Das Dreieck blickte überwältigt auf den Chor mit dem Hochaltar und seiner spiegelglatten Marmorplatte. Alles war in sanftes Schwarz getaucht, nur das Gold des Dreikönigsschreins funkelte im Kerzenschein. Der Triumphbogen zog sich in mattem Anthrazit am anderen Ende der Bischofskirche über das Chorgestühl. Über dem Dreieck öffnete sich das beeindruckende Gewölbe mit seinen filigranen Strebepfeilern im Stil der französischen Hochgotik. Es verbrachte den ganzen Abend im Kölner Dom, schlenderte vorbei an der Mailänder Madonna, dem Chormosaik und dem Clarenaltar bis es seine Blasen an den Ecken zwangen eine Verschnaufpause einzulegen. Im Seitenschiff ließ es sich auf den Hocker im Beichtstuhl sinken. „Nur für einen Augenblick“, dachte es sich.

Ein klirrendes Geräusch, als wäre ein Kelch auf den Steinboden gefallen, ließ es aufschrecken. Kerzengerade stand es hinter dem dunkellila Samtvorhang des Beichtstuhls, den er langsam zur Seite schob. Es schlich den Chorumgang entlang und starrte wie hypnotisiert auf zwei Gestalten. Es duckte sich hinter die Sitzbänke und hielt die Luft an. Mit einem Geräusch wie Fingernägel auf einer Schultafel zogen beide schweres Gerät hinter sich her. Das Dreieck kroch tiefer in die Sitzreihen, als sie auf es zukamen. „Das Zeug ist so schwer“, schnaufte der Dickere von beiden und hievte sich eine schwarze Sporttasche auf den Rücken. Der Andere zog sich gerade den zweiten Lederhandschuh über „Stell dich nicht so an, denk an die Cocktails, die du dir in zwei Tagen an der Copacabana gönnen wirst. Außerdem, das Equipment ist Ausschuss, das lassen wir hier. Er will nur den Stab, alles andere ist ihm egal. Und jetzt beeil dich. Wir haben nicht die ganze Nacht.“ Vorsichtig folgte das Dreieck den beiden Ganoven, bis sie vor der Domschatzkammer standen. Nachts sind sogar blaue Dreiecke grau. Es presste sich ganz dicht an das alte Mauerwerk, lunzte um die Ecke und sah, wie sie die Tür einfach aufschlossen und dahinter verschwanden. War einbrechen heutzutage so einfach? Es verlor den Gedanken sofort wieder, es musste schnell handeln, um einen dritten Domschatzdiebstahl zu verhindern. Aber wie? Im Zweifel: Bauchgefühl.

Es stürmte hinter der Ecke hervor und rannte mit Schmackes gegen die Tür, die wiederum krachend ins Schloss fiel. Das Problem war jetzt nur, wie es der Polizei erklären sollte, nicht auch an dem Einbruch beteiligt gewesen zu sein. Die glauben doch niemals, dass es im Beichtstuhl eingedöst ist und verpasst hat mit allen anderen Besuchern am Ende vom Nightfever den Dom wieder zu verlassen. Nein, das konnte es nicht riskieren. Die Tür ächzte unter den schweren Hieben der Einbrecher. „Manni bist du das? Mach sofort auf!“ Das Dreieck tat einige Schritte zurück, bis es an der alten Basalt-Mauer anstieß. „Nein, Manni heiße ich ganz und gar nicht.“ Sein Blick fiel auf den kleinen roten Kasten auf der gegenüberliegenden Wand. Das ist es. Es stieß sich mit einer Ecke von der Mauer, die unter dem Druck zu bröckeln begann und sprang mit seiner Ecke voran gegen die kleine Glasplatte, die sogleich in tausend Splitter zersprang. Himmelherrgott! Der schrille Alarm ertönte lauter als erwartet und ließ das Dreieck für einen Moment zusammenzucken. Mit schnellen Schritten eilte es zurück in die Kathedrale, postierte sich hinter der Eingangstür und schlüpfte geschwind durch sie hindurch, als wenige Minuten später ein halbes Duzend Feuerwehrmänner in voller Montur den Dom stürmten.

„Und jetzt weiß keiner, dass ich den Einbruch verhindert habe“, beendete das Dreieck seine Heldentat der letzten Nacht. „Naja eigentlich bin ich ja nur froh, ungeschoren aus der Sache rausgekommen zu sein. Die hätten mich doch schnurstracks zurück ins Museum Ludwig gebracht“, schnaubte das Dreieck erleichtert. „Keiner hat gesagt, Held zu sein wäre einfach“, erwiderte der Mann mit zerknirschten Zähnen. Er zog sich die Kapuze tiefer ins Gesicht und beendete mit dem letzten Stumpf Kobaltblau sein Kunstwerk. „Sie haben mich wirklich gut getroffen, aber um die Mitte rum bin ich schon ein wenig schmaler.“ Das Dreieck begutachtete sein Portrait. „Zur Feier des Tages lade ich dich auf einen Kaffee ein“ sagte der Mann und klappte seine Kreidedose zu.

„Ich trink eigentlich keinen Kaffee, lange Geschichte, aber ein Stück Kuchen geht immer.“

 

 

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