„Sabine, Sabine!“, das Dreieck rüttelte an dem Mädchen, bis es zwei schlaftrunkene, grüne Augen verdutzt ansahen. „Sabine! Wo ist Timos Handy?“, fragte das Dreieck.
„Was?“ Sie wusste nicht recht wie ihr geschah, „Wovon sprichst du, bitte?“
„Sabine, du hast mir gestern Nacht alles erzählt. „
„Was hab ich? Ich weiß nicht wovon du sprichst.“ Verschlafen drehte sie dem Dreieck den Rücken zu. „Sabine, hör auf mit dem Blödsinn, du hast mir alles erzählt, die Sache mit Marc.“ Schlagartig saß sie kerzengerade im Bett und stieß sich mit voller Wucht den Kopf an dem Lattenrost vom Bett über ihr. Mit schmerzverzogenem Gesicht fasste sie sich an den Kopf: „Aua! Waas? Ich hab waaaas?“ kreischte sie.
„Mensch Sabine, gibt mir jetzt das Handy.“ Zögerlich zog sie das Handy unter ihrem Kopfkissen hervor. „Ich weiß überhaupt nicht, wovon du sprichst, aber es ist ja auch kein Verbrechen, wenn ich das Handy von meinem Freund eingesteckt hab’, als er ins Krankenhaus musste.“ Und betonte das Wort Freund dabei besonders. „Ich mein’, da darf man doch Handys eh nicht benutzten?! Und außerdem ist es passwortgeschützt.“
Das Dreieck wischte über den zersplitterten Bildschirm von Timos Samsung und tippte den ersten PIN ein, der ihm einfiel. Sogleich verschwand der Lock-Screen. „Woher kennst du denn Timos Pin, bitte?“ fragte sie empört.
„Ach Sabine, wenn du nicht die ganze Zeit damit beschäftig wärst, heimlich mit Marc rumzuknutschen, dann wüsstest du auch, dass Sabine der PIN ist, aber das Naheliegendste ist ja bekanntlich immer das Schwerste.“
Das Dreieck durchsuchte die Galerie und fand die Bilder von dem Tag, an dem es Timo an der Rheinpromenade kennengelernt hatte. „Dann wollen wir mal schauen, was wir da haben“, sagte das Dreieck und wischte sich durch die Fotogalerie.
„Da seid ihr, ihr sitzt auf der Wiese im Martins-Viertel und fallt übereinander her. Timo wollte sicherlich die Häuserfassade ablichten, bei dem Licht, für Instagram und hat euch gar nicht bemerkt. Du aber schon, sonst wärst du nicht hinter ihm her mit dem Fahrrad deiner kleinen Schwester – Herkules siehst du, ganz klar im Bild und hättest versucht, ihm sein Handy wegzunehmen. Schade, dass du mir ausweichen musstest, bevor du es zu fassen bekommen hast.“
Das Dreieck folgerte weiter: „Und dann dachtest du dir gestern, du ziehst ihm eine mit Lillys Selfie-Stab über und kommst so an sein Handy.“
„Nein!“, schrie Sabine panisch. Gegenüber bewegte sich eine Bettdecke. „Sowas würde ich nie tun! Ich war das nur auf dem Fahrrad. Ich schöre. Und außerdem wurde Timo doch schon die Woche davor eingeschlossen, da hatte ich doch noch gar nichts mit Marc!“ flüsterte Sabine verschwörerisch. Lilly schlief tief und fest ein Bett weiter und auch die anderen Mädels zeigten keinerlei weitere Reaktion auf die morgendliche Unterhaltung. „Dann muss es einen Unbekannten oder eine Unbekannte geben, der auch was gegen Timo hat. Wollen wir doch mal sehen, was sich in seinem Handy noch so finden lässt. Jemand hat es auf Timos Handy aus.“
Eine halbe Stunde später sind Sabine und das Dreieck jedes einzelne Foto durchgegangen, haben in jede Ecke gezoomt und nichts gefunden. „OMG, ich erinnere mich: Timo hat doch mit Periscope angefangen. Schau mal bei den Videos.“
„Ja und dann haben wir bei deinen Videos, Timo, eines gefunden, dass Trainer Hansen dabei zeigt, wie er mit dem Schuldirektor an der Rheinpromenade draußen in der Kneipe sitzt. Direktor Schüller schob ihm gerade ein Dose mit Tabletten rüber. Nachdem wir Trainer Hansen mit dem Beweisvideo konfrontiert haben, hat er zugegeben, vom Rektor Dopingmittel entgegengenommen zu haben. Wenn ihr bei der Meisterschaft gewinnen würdet, gäbe es neue Fördermittel für die Schule und da wollte Rektor Schüller wohl kein Risiko eingehen, außer das Risiko, seine Schüler zu dopen. Coach Hansen hat es nicht übers Herz gebracht, musste aber zusehen, dass das Video von deinem Handy verschwindet.“ Timo schaute verwundert das Dreieck an. „Und das hast du in nur zwei Tagen rausgefunden und das sogar unter „widrigen“ Bedingungen. Ich meine, wenn die Jungs mal losziehen…“
Das Dreieck schüttelte sich beklommen, „Ja, ich habe auch das Gefühl, als wäre mein blau ein wenig blauer, seit gestern Abend. Beide brachen in Gelächter aus bis es klopfte und Sabine ihren Kopf durch die Tür streckte. „OMG Timo, es tut mir sooo leid, aber diese blöde Samsung… Ich meine, damit kennt sich ja keiner aus…“ Schluchzend stürmte sie auf Timo zu.
Das Dreieck verschwand aus dem Krankenhaus und ließ die beiden alleine. Das mit Marc hatte es Timo nicht erzählt. Es hatte beim Durchsuchen zweideutige Bilder mit Lilly entdeckt, von denen Sabine sicherlich auch nichts wissen sollte. Die beiden werden das schon machen. Das Dreieck verschwand in den nächsten Laden, um Souvenirs für die Kollegen zu besorgen. Bald war sein Urlaub vorbei und es wollte nicht mit leeren Händen zurück ins Büro kommen.
Wir zeigen 2015 Köln und andere spannende Orte in Deutschland aus ungewohnter Perspektive. Das blaue Dreieck, das “A” aus dem Logo von KAMPMEYER wird begleitet von unserer Autorin Anna-Katrin Keller und fotografiert von Csaba Peter Rakoczy.
Stichworte: Abenteuer, Dreieck, Jubiläum, Köln, Logo, Paris, Storytelling
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