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20. Jubiläum Dreieck auf Reisen Möglichkeiten

Das Dreieck auf Reisen – Aller Anfang ist schwer

Lesedauer: 6 Minuten
22. Dezember 2014

Das Dreieck rutschte nervös auf der Parkbank hin und her. Es konnte irgendwie nicht die richtige Position finden. Köln zeigte sich heute nicht von seiner schönsten Seite. Der Himmel war eine graue Einheitssuppe. Zudem wehte ein frischer Wind. Eigentlich nicht gerade geeignet, um im Park gemütlich auf der Bank zu sitzen, aber nach diesem Vormittag brauchte es in allererster Linie eine kurze Pause. Eine Pause von dieser neuen Geschäftigkeit, der die Menschen blindlings nacheifern. So hatte es sich seinen ersten freien Tag nun wirklich nicht vorgestellt.

Das blaue Dreieck von KAMPMEYER auf der Parkbank in Köln

16.12.2014, (c) KAMPMEYER Immobilien GmbH

Also saß es einfach da und versuchte die Ruhe zu genießen. Langsam entspannte das Dreieck auf dieser einsamen Parkbank. Doch dann setze sich ein älterer Herr auf die Bank direkt neben das Dreieck. Schulter an Seite. So wie der Tag heute angefangen hatte, war das zu nah. Sein Blick wanderte über den Mann, der seelenruhig neben dem Dreieck saß. In Gedanken versunken rückte er seine Brille zurecht, die beim Hinsetzen leicht verrutscht war.

Das war wie im Fahrstuhl, wenn keiner dem Gegenüber in die Augen schauen kann und unauffällig den Blick zur Decke reckt bis das erlösende Pling ertönt und dies einen aus der krampfhaften Situation befreit. Oder wie in der U-Bahn bei vier freien Sitzen. Der Erste setzt sich in Fahrtrichtung an den Gang, der Zweite gegen die Fahrtrichtung ans Fenster, der Dritte muss sich dann schon an den Gang neben eine Person setzen und der Letzte hat dann ganz verloren, muss sich in die Ecke ans Fenster quetschen und bestenfalls noch über drei Rucksäcke klettern. Das Dreieck schaute verstohlen in der Gegend herum und schob sich langsam mit einem blechernen, quietschenden Geräusch Zentimeter für Zentimeter weg von dem Herrn. Unbeholfen blickte sich das Dreieck um. Jetzt saß es doch wieder zu weit weg. Es wollte nicht als unhöflich abgestempelt werden. Also alles auf Anfang. Millimeterweise arbeitete sich das Dreieck wieder zurück. Es konzentrierte sich so sehr darauf keine Geräusche zu machen, dass es mit seiner rechten Ecke stecken blieb. Alles ruckeln half nichts. Erst eine weniger elegante Hoppelbewegung nach links brachte Erleichterung und befreite die Ecke. Der alte Mann drehte sich zum Dreieck und blickte es durch seine schwere Brille fragend an.

„Oh entschuldigen Sie bitte!“, sagte das Dreieck, „Ich wollte Sie nicht stören. Es ist nur so, meine Ecke, verstehen Sie, die war eingeklemmt. Und da musste ich, ich musste… Sie wissen schon, mich entklemmen. Und das hat nicht ganz geklappt, deswegen musste ich die Hoppel-Technik anwenden. Ich kenne das schon. Das passiert mir öfter.“, entschuldigte sich das Dreieck.

„Wat soll dä Quatsch?“ erwiderte der Mann. Das er da gerade neben einem blauem Dreieck saß, schien ihn überhaupt nicht zu interessieren. „Wissen Sie“ sagte das Dreieck, „heute ist mein erster freier Tag. Normalerweise bin ich Teil eines Teams und zusammen bilden wir das Logo von Roland Kampmeyer, Immobilienmakler aus Köln. Heute mal privat unterwegs zu sein, daran muss ich mich noch gewöhnen. Ich bin noch etwas – wie soll ich sagen – unentschlossen.“ „Mäht nix!“, tat er mit einer leichten Handbewegung ab und drehte sich jetzt dem Dreieck zu.

„Ja, Sie sagen es – macht nix. Ich werde mich schon noch daran gewöhnen. Entspannung kommt nicht von jetzt auf gleich. Wissen Sie, ich bin ein Buchstabe. Ich bin das A. Aber ich bin auch ein Dreieck. Es ist nicht immer einfach, anders zu sein als die Anderen. Die einzige geometrische Figur unter all den Buchstaben, da steche ich immer raus, auch wenn ich mal nicht will. Es bleibt mir auch gar nichts anderes übrig. Sicher ist Ihnen aufgefallen, dass ich blau bin?“

„Et es, wie et es.“ erwiderte der Mann und zupfte sich gemütlich an seiner Jacke.

„Ja, ich will es auch gar nicht ändern. Aber die Anderen haben es irgendwie einfacher, die können sich auch mal verstecken, mal einen Gang zurückschalten. Wissen Sie, das P lässt sich manchmal ganz schön hängen. Oder das K, das hat auch nicht immer die volle Kraft alle Viere von sich zu strecken damit es gerade steht. Ich muss mich da schon zusammenreißen. Mich sieht man sofort. Erst war ich der Buchstabe A. Das war schon Verantwortung genug, als erster Buchstabe im Alphabet. Mit mir beginnen Wörter wie Aufklärung, Aufschwung oder Antrieb. Da muss man sich immer von der besten Seite zeigen. Dann wurde ich zum Dreieck stilisiert. Nicht nur, dass ich das Alpha von 29 Buchstaben bin, jetzt hab ich auch noch geometrische Aufgaben zu erfüllen. Als gleichseitiges Dreieck kann ich nicht durchhängen, sonst stimmt a=b=c nicht mehr. Ich habe meinen Job als dreieckiger Buchstabe so gut gemacht, dass ich tatsächlich befördert wurde. Jetzt bin ich sogar manchmal alleine unterwegs. Wie eine Art Markenzeichen, wie ein Botschafter, ohne die anderen Buchstaben. Was ich den ganzen Tag stemmen muss… Deswegen hab ich beschlossen Urlaub zu machen und Neues zu erleben…“

„Mer muss sisch och jet jünne könne“, unterbrach ihn der Alte und verlieh seinen Worten durch unaufhörliches Nicken Nachdruck.

„Ja, genau, mal raus kommen und was erleben. Also heute ist mein erster freier Tag und wie Sie sehen bin ich nicht geübt.“ sprudelte es nur so aus dem Dreieck heraus.

„Wat wellste maache?“ erwiderte er und strich sich gelassen über seine Jacke als wollte er unsichtbare Falten glätten.

„Das hab ich mich auch gefragt. Und da dachte ich, ich lasse es ruhig angehen und gehe einen Kaffee trinken. Um ehrlich zu sein, trinke ich keinen Kaffee, aber um Neues zu erleben muss man auch neue Dinge machen.“

„Kenne mer nit, bruche mer nit, fott domit!“ murmelte der Alte und faltete seine Hände um den Bauch. „Nein, genau im Gegenteil. Einfach ausprobieren.“ erwiderte das Dreieck, holte einmal tief Luft und begann zu erzählen. „Also… Ich bin heute in einen Kaffeeladen gegangen. Das war mitten in der Kölner Innenstadt. Ich wäre fast gar nicht richtig rein gekommen. Die Schlange vor der Kasse ging bis zur Eingangstür. Ich quetschte mich also zwischen den Letzten und die Tür. Entweder stand ich draußen in der Kälte oder wurde gegen meinen Vordermann gedrückt. Zeitweise war ich sogar Tür-Stopper und wurde komplett übersehen. Dadurch habe ich an Plätzen verloren. Ich habe freundlich versucht das Missverständnis mit der Dame, die sich vor mich stellte, aufzuklären. Aber keine Chance.“ seufzte das Dreieck.

„Jede Jeck is anders!“, sagte der Mann und um sein Gesicht bildete sich ein leichtes Doppelkinn durch die ruckartige Betonung jedes einzelnen Wortes. „Ja, bestimmt. Aber dann sah ich die Anderen in der Schlange. Alle, ausnahmslos, starrten gestresst auf ihre Smartphones und wischten sich geradewohl in den Burn-Out. Dabei tappten sie nervös mit dem Fuß auf der Stelle. Zwischendurch gaben sie mit einem abwertenden Schnalzer ihren Unmut über die Warterei zum Besten. Jeder, der länger als 30 Sekunden seine Bestellung aufgab wurde mit einem genervten Blick gestraft. Selbst ich als standfestes Dreieck wurde da unsicher.“

„Levve und levve losse!“ konterte der Alte mit erhobenem Finger.

„Richtig. Da steckt man nicht drin. Aber darum geht es gar nicht. Das Problem war mehr der Kaffee. Ich stand nun da in der Schlage zwischen diesen ganzen Menschen. Mir gegenüber hingen drei große Tafeln mit so ziemlich allen Getränkevariationen, die man sich vorstellen kann. Aber das simple Wort Kaffee war nicht zu finden. Kaffee ist heutzutage wohl nicht mehr nur Kaffee. Und dann ging alles ganz schnell. Die Schlange wurde kürzer. Ich wusste immer noch nicht was ich bestellen sollte. Und die Frau hinter mir… aber wo war der normale Kaffee auf dieser Tafel?“

„Wat fott es, es fott.“ sagte der Alte und schüttelte ungläubig den Kopf. „Ja, so kam es mir auch vor. Kaffee? Gibt es nicht mehr. Die Menschen schmetterten der Frau hinter der Theke ihre Tall-Coffee-Latte-Low-Fat-Milch-und-Apple-Crumble-Sirup-Bestellung entgegen. Und dann wurde ich auch schon gefragt, was ich trinken möchte. Das einzige was ich rausbrachte war ’Kaffee?’ Und dann prasselte es auf mich ein: Tall, Grande oder Venti? Milch, Soja oder Low-Fat? Zum hier Trinken oder to go? Dein Name?’…Ich habe keinen Namen! Ich bin das Dreieck.’ Und dann sagte die doch tatsächlich zu mir tut mir leid, das ist kein Name’… Tut mir leid das ist keine Name, sagte die zu mir!“ Das Dreieck stockte fassungslos.

„Et hätt noch schlimmer kumme künne“ beruhigt der Alte das Dreieck, das jetzt wieder ganz aufgebracht hin und her rutschte. Seine Ecke war erneut verdächtig nahe dran, in den Verstrebungen der Bank stecken zu bleiben.

„Eigentlich wollte ich nur einen normalen Kaffee.“, schnaubte das Dreieck resigniert. „Dafür musste ich fünf Entscheidungen treffen, fließend Englisch sprechen können und einen kaffeebecher-konformen Vornamen haben.“

„Et bliev nix wie et wor. Et bliev nix wie et wor.“ wiederholte der Mann. Er verstand das Dreieck nur zu gut. „Ist doch klar, dass die Menschen heutzutage so gestresst sind. Wenn noch nicht mal das Kaffee trinken gehen einfach ist. Ich stand da mit meinem heißen Becher und schaute den Menschen zu, wie sie pausenlos auf die Tastaturen ihrer Laptops einhackten. Die Double-Low-Fat-Caramel-Chocolate-Chip-Macchiatos waren schon längst ausgetrunken und die Becher standen lieblos verlassen auf dem verklebten Beistelltisch. Und alle waren sie alleine. Ich hatte das Gefühl den Anschluss an das moderne Leben verpasst zu haben.“

„Et kütt, wie et kütt.“

„Mag sein, aber was ist das Kaffeekränzchen ohne Kränzchen? Was ist Kaffeeklatsch ohne Klatsch? Langweilig. Langweilig ist Kaffee trinken, wenn keine Freunde dabei sind. Das weiß ich jetzt. Gleich nach meinem Urlaub werde ich den anderen Buchstaben davon erzählen. Bei einem Mittagessen. Das machen wir viel zu selten.“

Das Dreieck lehnte sich zufrieden zurück. Sie saßen eine Weile stillschweigend nebeneinander und genossen die Ruhe. Der Wind wurde stärker und blies dem alten Mann unter die Jacke. Er machte sich am Reißverschluss zu schaffen und stand langsam auf.

„Drinkste ene met?“ fragte er das Dreieck, zupfte sich die Jacke zurecht und rückte seine Brille gerade, die beim Aufstehen wieder etwas verrutscht war.

„Ach, sehr gerne.“ erwiderte das Dreieck und sprang auf „Aber keinen Kaffee!“.

Wir zeigen ab sofort Köln und andere spannende Orte in Deutschland aus einer ganz anderen Perspektive. Das blaue Dreieck, das “A” aus dem KAMPMEYER-Logo wird begleitet von unserer Autorin Anna-Katrin Keller.

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